Steckersolar in Kleinostheim

So leicht ist der Weg zur eigenen Mini-Solaranlage: eine Erfolgsgeschichte aus Kleinostheim

In einer Informationsveranstaltung der Kleinostheimer Ortsgruppe „Bürgerenergie im Landkreis Aschaffenburg“ (BLA) am 16.02.24 wurden ca. 80 BürgerInnen die Teilnahme an der Aktion „Steckersolar in Kleinostheim“ angeboten. Am 30.03.24 war für eine (erste) Sammelbestellung die Einschreibungsfrist beendet – wobei die Zeit vorher für eine individuelle Beratung vor Ort, seitens PV-Experten der BLA, genutzt wurde. Von 50 Interessenten haben sich letztlich 42 für eine Teilnahme an der Sammelbestellung der Mini-Solaranlage, einige nach der Beratung für eine große PV-Anlage entschieden.

Nur 2 Wochen nach Ablauf der Bestellfrist wurden die bestellten 96 PV-Module, 45 Wechselrichter, 80 Montageprofile und Kleinteile von der Fa. „Ökostromhelden GmbH“ aus Griesheim (https://www.oekostromhelden.de/) angeliefert und in einem Lagerraum auf dem Gelände des kleinostheimer Bauhofs sicher verwahrt. Während dreier Termine wurde diese Hardware an die BestellerInnen ausgegeben und/oder an die BestellerInnen ausgeliefert. Es gab insgesamt nur 2 geringfügige Reklamationen, die innerhalb weniger Tage von Ökostromhelden GmbH durch Nachlieferung bereinigt wurden.

Der ausgelieferte Wechselrichter (der  selbstverständlich die Vorgabe der elektromagnetischen Verträglichkeit erfüllt) beinhaltet auch eine Leistungsmessung, die mit Hilfe einer App aktiviert werden kann:

Soweit der chronologische Ablauf. Akteure dieser durchweg erfolgreichen Aktion waren ehrenamtliche BürgerInnen der BLA aus Kleinostheim (https://bla.energy/og-kleinostheim/), deren Ziel es ist, nachhaltige Energie für Jeden zu ermöglichen. Die BLA will mobilisierend für die Energiewende wirken in dem Sinne, dass auch die Selbsthilfebereitschaft und –fähigkeit der Interessierten gefördert wird.

Bei entsprechendem Interesse wird es eine 2. Aktion dieser Art geben. Im Gegensatz zu großen Photovoltaikanlagen sind die wesentlich kleineren Steckersolar-Geräte dafür gedacht, dass Privatpersonen sie selbst anbringen, selbst anschließen und direkt nutzen.  Das spart nicht nur Stromkosten, sondern auch CO2. Je nach Ausrichtung der PV-Module und individuellem Verbrauch amortisiert sich die Anlage nach bereits 3-5 Jahren.

Eine einheitliche bundesweite Förderregelung gibt es durch den Wegfall der Mehrwertsteuer auf den Kaufpreis. Kleinostheim fördert zudem die Anschaffung mit 10 % der Gesamtkosten, maximal in Höhe von 1.500 EUR (siehe Mitteilungsblatt Kleinostheim, 24.11.2023, S. 3).

Seit dem 1.04.24 kann ein Steckersolar-Gerät vereinfacht bei der Bundesnetzagentur angemeldet werden: unter www.marktstammdatenregister.de wurde im Anmeldeprozess ein neuer Menüpunkt „Steckerfertige Solaranlage“ eingefügt. Am 26.04.24 wurde das Solarpaket I von Bundestag und Bundesrat beschlossen. Dieses muss noch vom Bundespräsidenten unterzeichnet und im Bundesgesetzblatt veröffentlicht werden. Die Neuregelungen dienen der Vereinfachung und werden recht kurzfristig danach gelten:

  • Wegfall des Anmeldens beim Netzbetreiber,
  • sofortige Inbetriebnahme, da ein möglicher Zählerwechsel (sog. „Ferraris-Zähler“: Stromzähler mit mechanischer Drehscheibe, die rückwärts zählen können) nicht mehr abgewartet werden muss. Für den Einbau eines modernen Zählers darf der Netzbetreiber (Syna) keine Kosten in Rechnung stellen,
  • die Leistungsgrenze wird von 600 auf 800 Watt (AC) am Wechselrichter angehoben,
  • die Grenze für die angeschlossenen PV-Module beträgt 2000 Watt – entscheidend ist aber die Leistung des Wechselrichters (800 Watt).

Zusätzlich zum Solarpaket I wurde eine Gesetzesvorlage des Bundesjustizministeriums verabschiedet. Diese soll zukünftig den Einsatz eines Steckersolar-Geräts für Mieter und WEG-Bewohner vereinfachen. Dieses Gesetz muss noch vom Bundestag verabschiedet werden.

Zu guter Letzt: es erstaunt mich immer noch, wieviel Energie so eine Mini-Solaranlage zu erzeugen vermag. Als eine  unerschöpfliche Kraftquelle scheint die Sonne für alle. Ihre Nutzung erzeugt keine Knappheit. Sie steht allen Menschen konkurrenzlos zur Verfügung. Die Energiewende mag in Gänze komplex sein, der erste Schritt ist es nicht.

Autor: BLA-Mitglied Dr. Helmut Siegert